Um Fahrräder für den Winter vorzubereiten, ist es wichtig, Bremsbeläge und Beleuchtung zu überprüfen und gegebenenfalls auszutauschen. Der Reifendruck sollte verringert werden, um die Traktion auf rutschigem Untergrund zu verbessern. Die Kette benötigt besonderen Schutz vor Salz und Schneematsch, während E-Bike-Akkus vor Kälte bewahrt und nicht vollständig entladen werden sollten. Zudem ist es ratsam, vorsichtig und vorausschauend zu fahren. Der TÜV-Verband bietet hilfreiche Ratschläge für den Wintercheck von Fahrrädern und E-Bikes.
Die winterlichen Bedingungen, wie Minusgrade, Glätte, Schnee und schlechte Sicht, erhöhen das Unfallrisiko für Radfahrer erheblich. Frank Schneider, ein Fachmann für Fahrzeugtechnik beim TÜV-Verband, hebt hervor, dass Radfahrer einen entscheidenden Beitrag zur Verkehrssicherheit leisten können, wenn sie regelmäßig die Funktionstüchtigkeit ihrer Fahrräder überprüfen. Ein umfassender Wintercheck und eine angepasste Fahrweise können das Unfallrisiko deutlich senken. Während viele Wartungsarbeiten selbst durchgeführt werden können, empfiehlt es sich, Motor und Elektronik bei E-Bikes in einer Fachwerkstatt prüfen zu lassen.
Bremsbeläge und deren Wartung
Die Bremsbeläge sollten bei Felgen- und Scheibenbremsen regelmäßig kontrolliert und bei Bedarf gewechselt werden, besonders bei E-Bikes, wo das höhere Gewicht und die Geschwindigkeiten die Abnutzung verstärken. Schneider rät, die Bremsbeläge mindestens einmal jährlich zu überprüfen. Radfahrer können bei Felgenbremsen den Verschleiß selbst einschätzen: Wenn die Rille eben ist oder die Bremswirkung nachlässt, ist ein Wechsel nötig. Bei Scheibenbremsen, insbesondere hydraulischen, sollte spätestens nach 1.000 Kilometern ein Check in einer Fachwerkstatt erfolgen, um die richtige Einstellung der Bremsen sicherzustellen. Wenn Fahrräder über Nacht draußen stehen, kann Feuchtigkeit in den Bremszügen gefrieren und die Bremsleistung beeinträchtigen. Vor jeder Fahrt sollte deshalb die Bremse getestet werden.
Reifendruck anpassen
Für Fahrräder und E-Bikes ist im Winter kein Reifenwechsel erforderlich, Standardreifen können ganzjährig genutzt werden. Wichtig ist, dass die Reifen ein gutes Profil, intakte Schläuche und den korrekten Reifendruck aufweisen. Ein leicht reduzierter Reifendruck sorgt für eine größere Auflagefläche und somit für bessere Traktion auf Schnee und Eis. Der empfohlene minimale Reifendruck ist auf der Reifenflanke vermerkt und sollte auch im Winter nicht unterschritten werden. Wenn die Temperaturen im Frühjahr steigen, sollten die Reifen wieder stärker aufgepumpt werden. Bei stark vereisten Wegen können spezielle Spikereifen zusätzlichen Halt bieten.
Beleuchtung für bessere Sichtbarkeit
Eine zuverlässige Beleuchtung ist in der dunklen Jahreszeit unerlässlich, um sich selbst und andere Verkehrsteilnehmer nicht zu gefährden. Schneider weist darauf hin, dass Seitendynamos weitgehend durch leistungsstärkere Nabendynamos oder LED-Scheinwerfer ersetzt wurden, die auch bei Nässe und Schneefall eine stabile Beleuchtung bieten. Radfahrer, die noch einen Seitendynamo verwenden, sollten schnellstmöglich auf eine moderne Lichtanlage umrüsten, da diese über eine Standlichtfunktion verfügt. Vor jeder Fahrt ist eine Überprüfung der Funktionstüchtigkeit von Vorder- und Rücklicht ratsam.
Pflege des Fahrrads im Winter
Fahrräder sind im Winter durch Feuchtigkeit, Salz und Schmutz stark belastet. Schneider erklärt, dass Dreck Feuchtigkeit speichern und Rost verursachen kann. Eine regelmäßige Reinigung, insbesondere der Kette und Bremsen, ist daher notwendig. Nach der Reinigung sollten Rahmen und bewegliche Teile gut getrocknet und geölt werden, um Korrosion zu verhindern. Ketten und bewegliche Teile können mit speziellem Kettenöl behandelt werden, das auch bei Kälte haftet.
Akkupflege für E-Bikes und Pedelecs
Fahrer von Pedelecs müssen neben der Fahrzeugtechnik auch auf die Pflege des Akkus achten, um ihn gut durch den Winter zu bringen. Nässe stellt zwar kein Problem für die Akkus dar, jedoch kann Kälte für Lithium-Ionen-Akkus eine Herausforderung darstellen. Ist der Akku stark abgekühlt, sollte er langsam auf etwa 20 Grad Celsius erwärmt oder zunächst in der niedrigsten Unterstützungsstufe verwendet werden, um Leistungsverlust zu vermeiden. Auch beim Ladevorgang ist es wichtig, kalte Akkus zuerst auf Zimmertemperatur zu bringen, da einige Systeme den Ladevorgang automatisch unterbrechen, wenn der Akku zu kalt ist. Es wird empfohlen, den Akku nicht über Nacht am Fahrrad zu lassen, sondern ihn in der Wohnung oder im Keller zu lagern. Selbst wenn das Pedelec im Winter nicht genutzt wird, sollte darauf geachtet werden, dass der Akku nicht vollständig entlädt, und er sollte vor niedrigen Temperaturen geschützt werden.
Fahrverhalten im Winter
Neben der technischen Vorbereitung ist auch das Fahrverhalten entscheidend, um Unfälle im Winter zu vermeiden. Die winterlichen Bedingungen erfordern besondere Vorsicht. Es wird geraten, die Geschwindigkeit insbesondere bei Nässe und Glätte zu reduzieren und mit längeren Bremswegen zu rechnen. Für E-Bike-Fahrer ist es sinnvoll, bei widrigen Wetterverhältnissen eine niedrigere Unterstützungsstufe zu wählen, um das Risiko von Unfällen zu minimieren. Radfahrer sollten darauf achten, in Kurven nicht zu bremsen oder zu beschleunigen und das Tempo bereits vor der Kurve zu reduzieren.
Ein tieferer Sattel kann helfen, das Rad besser zu kontrollieren, während beide Bremsen gleichzeitig genutzt werden sollten, um die Kontrolle beim Stoppen zu verbessern. In unerwarteten Situationen wie plötzlich auftretendem Glatteis ist es wichtig, ruhig zu bleiben und das Rad ausrollen zu lassen. Um gut sichtbar zu sein, sind zusätzliche Reflektoren am Fahrrad und am Körper sowie das Tragen einer Warnweste empfehlenswert. Auch ein Helm, idealerweise mit integrierter Beleuchtung, ist für die Sicherheit unerlässlich. Rücksichtnahme und vorausschauendes Fahren sind dabei selbstverständlich. Bei extremen Wetterbedingungen wie Glätte oder starkem Schneefall ist es besser, auf das Fahrradfahren zu verzichten.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von TÜV-Verband e. V./ Veröffentlicht am 22.10.2024