Dank des Anstiegs bei E-Bikes bleibt das Fahrrad als Mobilitätsform der Zukunft auf dem zweiten Platz. In Nordrhein-Westfalen erfreut sich der E-Antrieb mittlerweile größerer Beliebtheit als das Fahren mit reiner Muskelkraft. Besonders bei den jüngeren Menschen nimmt die Nutzung des traditionellen Fahrrads zunehmend ab.
Insgesamt ist die Begeisterung für das Radfahren seit dem Hype im Jahr 2021 stark gesunken, während die Zustimmung zum E-Bike stabil bleibt. In den letzten zwölf Monaten wurde vor allem in den nordwestdeutschen Bundesländern vermehrt Fahrrad gefahren. Etwa jeder vierte Bundesbürger betrachtet das Fahrrad als das Verkehrsmittel, das seine persönlichen Anforderungen an zukünftige Mobilität am besten erfüllt. Dies führt zu einem zweiten Platz im Gesamtranking, hinter dem Auto und vor dem Zu-Fuß-Gehen. Die Bewertungen für das herkömmliche Fahrrad, das nur mit Muskelkraft betrieben wird, sind jedoch drastisch gesunken – von 26 Prozent im Jahr 2021 auf nur noch 16 Prozent. Im Gegensatz dazu blieb die Zustimmung zum E-Bike in diesem Zeitraum nahezu konstant bei zehn Prozent, was dem Fahrradfahren insgesamt den zweiten Rang sichert.
In Nordrhein-Westfalen, dem bevölkerungsreichsten Bundesland, wird das E-Bike bereits häufiger als ideales Verkehrsmittel der Zukunft angesehen (13 %) als das traditionelle Fahrrad (12 %). Die größte Anhängerschaft für E-Bikes gibt es momentan in Schleswig-Holstein (14 %). Der stärkste Beliebtheitsschub seit 2021 wurde in Hessen (von 9 % auf 11 %) und Sachsen-Anhalt (von 7 % auf 9 %) verzeichnet. In den anderen ostdeutschen Flächenländern ist die Einschätzung der E-Bikes jedoch wieder rückläufig. Berlin bleibt, wie schon im Jahr 2021, mit lediglich fünf Prozent das Schlusslicht.
Diese Erkenntnisse stammen aus einer Sonderauswertung der HUK-Mobilitätsstudie 2024, bei der mehr als 4.000 Personen ab 16 Jahren repräsentativ in allen 16 Bundesländern zur zukünftigen Mobilität befragt wurden. Dr. Jörg Rheinländer, Vorstand bei der HUK-COBURG, erklärte, dass die eingeschränkten Nutzungsmöglichkeiten von Bussen und Bahnen während der Corona-Zeit die Beliebtheit des Fahrrads stark gefördert hätten. Mit dem E-Bike scheinen sich jedoch dauerhaft neue Zielgruppen geöffnet zu haben. Der zweite Platz des Fahrrads im Gesamtranking ist wichtig, da das Fahrrad in einem sinnvollen Verkehrsmix eine bedeutende Rolle als flexible und umweltfreundliche Fortbewegungsmöglichkeit spielen sollte.
Bei jüngeren Menschen ist das Treten in die Pedale zunehmend unattraktiv. Laut der HUK-Analyse ist die Sympathie für das Fahrradfahren derzeit deutlich höher als für die Bahn (15 %) oder die Straßenbahn bzw. S-Bahn (12 %). Allerdings hat die Begeisterung bei den unter 25-Jährigen für Fahrräder ohne elektrische Unterstützung seit der Corona-Zeit signifikant nachgelassen. Die Bewertung des muskelbetriebenen Fahrrads als ideales Verkehrsmittel der Zukunft ist bei dieser Altersgruppe von 28 auf lediglich 11 Prozent gesunken. Auch bei den unter 40-Jährigen halbierte sich die Zustimmung von 28 auf 14 Prozent. Im Vergleich dazu sind die Veränderungen bei den über 40-Jährigen moderater, mit einem Rückgang von 25 auf 16 Prozent.
Die regionalen Entwicklungen unterscheiden sich nicht nur in Bezug auf die Zukunftserwartungen, sondern auch in der aktuellen Häufigkeit der Fahrradnutzung. Im Nordwesten Deutschlands haben in den letzten 12 Monaten die Menschen am häufigsten das Fahrrad genutzt: 21 Prozent der Hamburger, 20 Prozent der Schleswig-Holsteiner und 18 Prozent der Bremer gaben an, dass sie vermehrt Fahrrad fahren, unabhängig davon, ob mit oder ohne Elektromotor. Diese Werte liegen über dem Bundesschnitt von 14 Prozent. Am unteren Ende der Skala befinden sich das Saarland mit nur 8 Prozent, Rheinland-Pfalz mit 10 Prozent und Sachsen mit 11 Prozent, was bedeutet, dass in diesen Bundesländern deutlich weniger Menschen verstärkt aufs Fahrrad umgestiegen sind.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von HUK-COBURG/ Veröffentlicht am 06.08.2024