Ein Sport- und Freizeitangebot, das Natur- und Umweltschutz vereint, ist im Erfurter Steigerwald verwirklicht worden. Ende Mai wurden dort vier Mountainbike-Strecken mit unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden eröffnet. Das Angebot richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an erfahrene Fahrerinnen und Fahrer. Vorausgegangen war ein vielschichtiger Abstimmungsprozess mit zahlreichen Beteiligten.
Vier unterschiedlich anspruchsvolle Trails markieren den erfolgreichen Abschluss eines langwierigen Dialogs
Bereits im Frühjahr 2020 stellte die Untere Naturschutzbehörde fest, dass die Zahl der Mountainbiker im Steigerwald deutlich zugenommen hatte. Dabei waren auch nicht genehmigte Strecken entstanden – teils in besonders geschützten Biotopen oder geschützten Landschaftsbestandteilen. Diese illegalen Trails wurden zurückgebaut, um Schäden an der Natur zu beheben.
Im Sommer und Herbst desselben Jahres begannen erste Gespräche mit Nutzenden der Trails sowie mit Eltern. Schnell wurde ein gemeinsames Ziel formuliert: Eine legale Nutzung für Mountainbiker sollte geschaffen werden. Vertreterinnen und Vertreter der Szene, der Thüringenforst, die zuständigen Naturschutzbehörden sowie der Verein Naturfreunde Thüringen e. V. kamen zusammen, um Lösungen zu finden. Auch die Beteiligung junger Menschen wurde durch die Initiative Bämm! gesichert, die Bedürfnisse und Vorstellungen der Jugendlichen bündelte und den Handlungsbedarf unterstrich. In der Folge beschloss der Stadtrat, geeignete Flächen zu prüfen – letztlich fiel die Entscheidung auf ein Areal unterhalb des Behördenparks am Tannenwäldchen. Im Jahr 2023 unterzeichneten Thüringenforst und die Erfurter Ortsgruppe des Vereins Naturfreunde Thüringen e. V., in dem sich die Mountainbike-Community organisiert hatte, eine Nutzungsvereinbarung. Der anschließende Bau der Strecken erfolgte vollständig ehrenamtlich.
Oberbürgermeister Andreas Horn betonte bei der offiziellen Eröffnung, dass mit dem Projekt eine Lösung gefunden wurde, die die unterschiedlichen Perspektiven berücksichtigt und es den Radsportbegeisterten ermöglicht, ihr Hobby im Einklang mit der Natur auszuüben.
Auch Jens Düring, stellvertretender Leiter des Umwelt- und Naturschutzamts, äußerte sich positiv. Er hob hervor, dass der kooperative Ansatz nicht nur für die Umsetzung des Projekts entscheidend gewesen sei, sondern auch das Zusammenspiel zwischen Verwaltung und Zivilgesellschaft gestärkt habe.
Das Engagement wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet – unter anderem mit dem Jugendbeteiligungspreis 2023, dem Jugendengagementpreis 2024 und einer Anerkennung beim Bundespreis Stadtgrün 2024. Weitere Pläne sind bereits in Arbeit: Zwei Flächen für Dirtbike-Parks befinden sich in der konzeptionellen Vorbereitung.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Stadt Erfurt/ Veröffentlicht am 04.06.2025