Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universität Kassel haben in Zusammenarbeit mit Projektpartnern einen Leitfaden zum Thema Fahrradmobilität und soziale Teilhabe veröffentlicht. Dieser Leitfaden richtet sich vor allem an Kommunen, soziale Einrichtungen und Vereine und bietet Empfehlungen zur effektiven Umsetzung von Maßnahmen zur Förderung der Fahrradmobilität und sozialen Teilhabe vor Ort.
Der Leitfaden ist das Ergebnis des Forschungsprojekts Social2Mobility II, das unter der Leitung von Prof. Dr.-Ing. Carsten Sommer im Fachgebiet Verkehrsplanung und Verkehrssysteme durchgeführt wurde. Im Rahmen des Projekts wurden die vorgeschlagenen Maßnahmen zunächst implementiert, getestet und evaluiert. Das Projektteam stellte fest, dass sechs spezifische Maßnahmen besonders vielversprechend sind, um die Fahrradmobilität von Menschen, die von Armut bedroht sind, zu steigern. Diese Maßnahmen sind im Handlungsleitfaden detailliert beschrieben und beinhalten:
- Kostenfreier Verleih von Fahrrädern und Zubehör
- Gemeinsame Fahrradausflüge
- Fahrradaktionstage oder -nachmittage
- Mobile Selbsthilfe-Fahrradwerkstätten
- Radfahrkurse für Menschen ohne Radfahrkenntnisse sowie anschließende Vermittlung von Fahrrädern
- Fahrradmärkte für einkommensschwache Menschen
Obwohl das Fahrrad im Vergleich zum privaten Pkw und zum öffentlichen Nahverkehr als kostengünstiges Verkehrsmittel gilt, zeigen die Forschungsergebnisse, dass armutsgefährdete Personen das Fahrrad im Alltag noch relativ wenig nutzen. Das Rad ermöglicht es Menschen mit geringem Einkommen, unabhängig und selbstständig unterwegs zu sein. Für diejenigen, die bisher nur zu Fuß unterwegs waren, kann die Fahrradmobilität den Aktionsradius erheblich erweitern und somit auch die soziale Teilhabe verbessern. Laut Franziska Henkel, einer Projektmitarbeiterin, ist das Fahrrad nicht nur gut für die Gesundheit, sondern leistet auch einen Beitrag zur Verkehrswende in Deutschland. Das Ziel der vorgeschlagenen Maßnahmen ist es, das Fahrrad zu einem verlässlichen Begleiter im Alltag für Menschen mit wenig Einkommen zu machen.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Universität Kassel/ Veröffentlicht am 27.08.2024