Im Oktober 2024 wurde das „Blaue Band“, ein 1,5 Kilometer langes Radwegenetz in Tübingen, mit der Fertigstellung der 365 Meter langen „Radbrücke West“ vervollständigt. Diese Brücke ist Teil eines neuen, beheizbaren und beleuchteten Radwegenetzes, das die Stadtteile der Universitätsstadt miteinander verbindet. Die insgesamt drei Jahre dauernde Bauzeit hat das Radwegenetz sicherer und besser erreichbar gemacht.
Der letzte Abschnitt der Brücke, die „Radbrücke West“, verbindet den Stadtteil Derendingen, in dem sich das Landratsamt und das Regierungspräsidium befinden, mit der Europastraße, dem Hauptbahnhof und einem direkten Zugang zur Altstadt. Zuvor mussten Radfahrer einen Umweg über den Bahnhof oder den schmalen Streifen neben der B28 in Kauf nehmen.
Mit dem Projekt soll das Fahrrad als umweltfreundliches Verkehrsmittel in der Stadt stärker gefördert werden. Oberbürgermeister Boris Palmer zeigte sich bei der Eröffnung beeindruckt und zeigte sich sicher, dass die Tübinger das neue Angebot positiv annehmen würden, was bereits bei der Einweihung sichtbar war.
Die „Radbrücke West“ erstreckt sich über 365 Meter und verbindet verschiedene Stadtteile miteinander, darunter auch eine Bundesstraße und mehrere Bahngleise. Das neue Radwegenetz wird seit 2021 schrittweise aufgebaut und besteht aus vier Brücken, die ausschließlich für Radfahrer vorgesehen sind. Für den Winterbetrieb ist die Brücke mit einer Flächenheizung ausgestattet, die für eisfreie Bedingungen sorgt und die Verwendung von Streusalz vermeidet. Zusätzlich sind die Handläufe der Brücke mit LED-Beleuchtung ausgestattet, um eine gute Sichtbarkeit auch bei Dunkelheit zu gewährleisten.
Die „Radbrücke West“ ist das zweite Projekt dieser Art, bei dem die Brückenbaufirma Schmees & Lühn aus Niederlangen im Emsland maßgeblich beteiligt war. Bereits bei der „Radbrücke Mitte“ war das Unternehmen verantwortlich für die Konstruktion und Montage der Brücke. Die gesamte Planung erfolgte in Zusammenarbeit mit dem Bauamt der Stadt Tübingen und dem Ingenieurbüro Mayr | Ludescher | Partner aus Stuttgart. Der Bau der Brücke war eine technische Herausforderung, da die Struktur aufgrund ihrer Größe und Komplexität mit insgesamt 15 Segmenten hergestellt wurde, die millimetergenau zusammengesetzt werden mussten. Besonderes Augenmerk wurde auf das lagerlose System gelegt, das eine hohe Haltbarkeit der Brücke gewährleistet und Verformungen bei Temperaturwechseln minimiert.
Der Transport der Bauteile, die sowohl auf dem Wasserweg als auch per Tieflader transportiert wurden, stellte eine zusätzliche Herausforderung dar. Da einige Straßen in Baden-Württemberg für den Transport der großen Teile nicht geeignet waren, war eine sorgfältige Logistikplanung erforderlich.
Die gesamten Kosten für die „Radbrücke West“ belaufen sich auf etwa 16 Millionen Euro, wobei der Bund das Projekt mit 7,3 Millionen Euro und das Land Baden-Württemberg mit rund 4 Millionen Euro unterstützt. Die Stadt Tübingen hat rund 3,7 Millionen Euro investiert.
Dieser Text basiert auf einer Pressemitteilung von Schmees & Lühn GmbH & Co. KG / Veröffentlicht am 29.11.2024